2001

Januar 2001

Der Community-Care-Kongress der ESA hat bundesweite Signalwirkung
Im Jahresbericht hebt der Vorstand der ESA den Erfolg des Community-Care-Kongresses und dessen bundesweite Signalwirkung hervor. Er betont aber, dass der politische Wille zur Umsetzung dieses Ansatzes zwar da ist, jedoch auf der operativen Ebene große Schwierigkeiten bestehen.

Der Vorstand stellt noch einmal die unterschiedlichen Paradigmen von Vergangenheit und Gegenwart gegenĂŒber. Das Prinzip der Kostendeckung und das FĂŒrsorgeprinzip in den 80er-Jahren ist dem neuen Paradigma eines selbstbestimmten Lebens von Menschen mit Behinderung gewichen.

Die ESA bekennt sich klar zu diesem neuen Paradigma und seinen Forderungen, das heißt kompromisslose Subjektorientierung, persönliche Assistenz und auf der organisationalen Ebene eine ebenso kompromisslose Deinstitutionalisierung, das heißt Auflösung der Restanstalt.

Der Bericht verweist zudem ausdrĂŒcklich darauf, dass diese strategische Ausrichtung ein wichtiger Schritt ist, um sich angemessen auf einen wirklichen freien sozialen Markt und die Konkurrenz privater Anbieter einstellen zu können.

(vgl. Vorstand der ESA [Hg.] 2000, Jahresbericht der Evangelischen Stiftung Alsterdorf 2000, ArESA Publikationen, S. 2 f.)

Februar 2001

Das Alsterdorfer Quarree – ein Arbeitstitel und seine Weiterentwicklung
Auf dem StiftungsgelĂ€nde soll es weiterhin Wohnangebote in deutlich reduzierter Zahl fĂŒr Menschen mit Behinderungen geben.

Auch die medizinischen Einrichtungen (Evangelisches Krankenhaus, Werner Otto Institut, Therapiezentrum) werden bleiben; ebenso die drei Fachschulen und auch die Bugenhagenschulen. All dies solle dem Ziel dienen, dass StiftungsgelÀnde in den kommenden Jahren zu einem normalen, offenen Bestandteil des Stadtteils Alsterdorf mit vielfÀltigen Wohn-, Arbeits-, Einkaufs-, Freizeit- und Kulturangeboten zu entwickeln, um das Ende der Anstalt damit auch stÀdtebaulich zu dokumentieren und erlebbar werden zu lassen.

„Deutlich ausgebaut werden die bestehenden Arbeitsangebote fĂŒr Menschen mit Behinderungen bis hin zu ganz normalen ArbeitsplĂ€tzen (sog. ArbeitsplĂ€tzen auf dem 1. Arbeitsmarkt) in Betrieben, die bislang noch nicht auf dem GelĂ€nde angesiedelt sind. In diesem Zusammenhang kommt der Ansiedlung eines Discount-Supermarktes sowie dem Aufbau des ‚alster-quarree‘ als lebendige ‚Markthalle‘ mit einer Vielzahl von kleinen LĂ€den und Manufakturen eine besondere Bedeutung zu.“

(s. Oberlach, Heinz [HOB] 2001, Den Wandel gestalten, in: ESA [Hg], Umbruch. Zeitschrift der Ev. Stiftung Alsterdorf Nr. 1/2001, ArESA, Hamburg, S. 10 f.)

MĂ€rz 2001

Die Stadtwörker – ein neues Dienstleistungsangebot
In HamburgStadt im Bereich der TagesförderstĂ€tten des Bezirks Wandsbek geht ein neues BeschĂ€ftigungsangebot an den Start. Die Stadtwörker bestehen im Kern aus vier Menschen mit Behinderungen und bieten handwerkliche Dienstleistungen an, wie zum Beispiel Renovierungsarbeiten, Bau von GartenhĂ€usern, Umzugshilfe, Möbelaufstellung. Ihre FĂ€higkeiten haben sie bereits bei der Einrichtung der neuen TagesförderstĂ€tte „Sinfonie“ in der Bramfelder Straße 116 unter Beweis gestellt.

 (vgl. Umbruch 02/2001, ArESA, Hamburg, S. 5)

Der Jugendtreff des Bereichs AlsterDorf wird eröffnet

„Im Rahmen der offenen Jugendarbeit bietet dieser ‚Treff‘ Jugendlichen aus unserem Stadtteil die Möglichkeit, mit interessanten Freizeitangeboten und unter fachlicher Betreuung ihre Freizeit sinnvoll zu verbringen. Diese neuen Angebote sollen auch den Stadtteil Alsterdorf fĂŒr Jugendliche ein StĂŒck attraktiver machen.“

(vgl. Presse-Info 15.03.2001, ArESA Publikationen, Hamburg)

Konzept der Offenen Kinder- und Jugendarbeit des Jugendhaus Alsterdorf

April 2001

EUNETRA: alsterarbeit vernetzt sich international mit vier TrÀgern in Europa
Angeregt durch den internationalen Kongress zum Thema „Community Care“ betritt der neu gegrĂŒndete Bereich alsterarbeit internationales Neuland. Mit Partnereinrichtungen/BeschĂ€ftigungstrĂ€gern in den Niederlanden, Belgien, Österreich und Italien wird gemeinsam die Frage erörtert, wie Menschen mit Behinderung mit dem Ziel einer grĂ¶ĂŸeren Chancengleichheit einen besseren Zugang zu ArbeitsplĂ€tzen mit Assistenzmöglichkeiten in den nationalen ArbeitsmĂ€rkten erhalten können.

(vgl. Umbruch 02/2001, ArESA, Hamburg, S. 7)

Notiz: EUNETRA steht fĂŒr: EuropĂ€ische vernetzte Transformation assistierender/beschĂ€ftigender/qualifizierender Einrichtungen fĂŒr Menschen mit Behinderungen.

QuAnTa – QualitĂ€tssicherung der Angebote in der Tagesförderung fĂŒr erwachsene Menschen mit geistigen Behinderungen
Im Mai vereinbaren die Bundesvereinigung Lebenshilfe und die ESA das Kooperationsprojekt „QuAnTa“ und begrĂŒnden dies folgendermaßen:

„Auch im Bereich der sozialen Dienstleistungen reicht es heute nicht mehr aus, einfach zu behaupten, dass eine Maßnahme wirksam ist und dem Betroffenen auch nĂŒtzt. Gefragt ist vielmehr eine verlĂ€ssliche QualitĂ€tssicherung, die Angebote transparent macht, Vergleiche ermöglicht und permanente Verbesserungen erleichtert.“

(s. Presse-Info 19.04.2001, ArESA Publikationen, Hamburg)

Juli 2001

Weiterbildung der ersten Leitungsebene von HamburgStadt startet
Der GeschĂ€ftsbereich HamburgStadt startet im Rahmen seines Entwicklungskonzeptes im Bereich Personalentwicklung eine Qualifizierungsoffensive. Die Abteilung Personal- und Organisationsentwicklung bietet in Kooperation mit der Hochschule fĂŒr Wirtschaft und Politik in Hamburg eine berufsbegleitende Leitungsqualifikation an. Diese betrifft alle Haus- und TagesförderstĂ€ttenleitungen und umfasst 400 Stunden. Die Teilnehmenden erhalten am Ende ihrer Fortbildung ein Zertifikat der Hochschule fĂŒr Wirtschaft und Politik.

(vgl. Umbruch 04/2001, ArESA, Hamburg, S. 5)

Curriculum Weiterbildung der ersten Leitungsebene von HamburgStadt von HamburgStadt, Juli 2001

ESA plant auf Gut Stegen richtungsweisende Neubauten
Die ESA gibt bekannt:

Im GeschÀftsbereich HamburgUmland werden auf Gut Stegen sowie elf weiteren Standorten in Schleswig-Holstein, Niedersachsen und in den Hamburger Walddörfern insgesamt rund 200 Menschen mit Behinderung betreut.

Die bestehenden 90 PlÀtze werden durch modernisierte Neubauten ersetzt. Das ist in Planung.

„Das differenzierte Angebot reicht von der Beratung ĂŒber das Wohnen, vielfĂ€ltige Arbeits- und Fördermöglichkeiten bis hin zu ambulanten Formen der Assistenz.“

(s. Presse-Info 17.07.2001, ArESA Publikationen, Hamburg)

Notiz: FĂŒr die auf Gut Stegen bestehenden 90 WohnplĂ€tze fĂŒr Menschen mit Behinderung waren insgesamt fĂŒnf ArchitekturbĂŒros aufgefordert, EntwĂŒrfe fĂŒr Neubauten einzureichen, um die in den 1970er-Jahren errichteten GebĂ€ude ab Mitte 2003 auf zwei Baufeldern durch moderne Wohnungen fĂŒr Menschen mit Behinderung zu ersetzen, in denen eine selbststĂ€ndige LebensfĂŒhrung mit sozialen Kontaktmöglichkeiten und individueller Assistenz realisiert werden könne.

Neue Projekte im Bereich HamburgStadt
Mit dem Projekt „Servicewohnen fĂŒr Familien mit behinderten Kindern und Jugendlichen“ im Stadtteil Alsterdorf geht die ESA im GeschĂ€ftsbereich HamburgStadt neue Wege und plant Bauvorhaben fĂŒr 18 Familien:

„Das Projekt [
] bietet dann Familien, die aufgrund ihrer familiĂ€ren und rĂ€umlichen Situation eine hohe und besondere UnterstĂŒtzung benötigen, ein einmaliges Angebot. Dieses umfasst neben den rollstuhl- und pflegegerechten Wohnungen auch einen fĂŒr den individuellen Fall zusammenstellbaren umfassenden Basis-Assistenzdienst sowie vielfĂ€ltige ambulante Leistungen, die speziell in den unmittelbar in der Nachbarschaft liegenden Einrichtungen der Stiftung angeboten werden.“

(s. Presse-Info vom 18.07.2001, ArESA Publikationen, Hamburg)

„10 Jahre servicewohnen“

Eine Dokumentation von Niklas Lindschau

„In Altona wurde ein integratives Wohnprojekt geplant. [
] Im Bezirk Nord stand neben dem Aufbau eines Wohn- und Service-Angebotes [
] die Vorbereitung ambulanter Leistungsstrukturen fĂŒr Menschen mit höherem UnterstĂŒtzungsbedarf im Vordergrund. [
] Schwerpunkte in Bergedorf waren inhaltliche und wirtschaftliche Absicherung des ‚TANDEM‘, eines erfolgreichen Wohnprojektes fĂŒr behinderte Eltern und ihre Kinder, sowie der Aufbau eines Wohnprojekts in Wentdorf.“

(s. Jahresbericht der Evangelischen Stiftung Alsterdorf 2001, ArESA Publikationen, Hamburg, S. 20)

Abriss alter WohnhÀuser auf dem ZentralgelÀnde
Um die Baustellen fĂŒr die geplanten vier neuen ApartmenthĂ€user auf dem StiftungsgelĂ€nde einrichten zu können, wurden die bisherigen WohnhĂ€user Haus Bismarck und Haus Hohenzollern abgerissen.

(vgl. Jahresbericht der Evangelischen Stiftung Alsterdorf 2001, ArESA Publikationen, Hamburg, S. 18)

„Ein Marktplatz entsteht“

Zeitraffer-Video von dem Abriß alter WohnhĂ€user und dem Aufbau des Ärzte- und GeschĂ€ftshauses Alsterdorfer Markt 4-8

September 2001

Rolf Baumbach: Menschen bewegen – Texte aus Alsterdorf
Im September erscheint von Rolf Baumbach das Buch „Menschen bewegen – Texte aus Alsterdorf“.

„Baumbachs Texte reflektieren den tiefgreifenden Umbruch, in dem sich die Evangelische Stiftung Alsterdorf derzeit befindet. Der lutherische Pastor weist in diesen Wandlungsprozessen eine Richtung, die sich den Grundorientierungen der reformatorischen Lehre von der ‚Freiheit eines Christenmenschen‘ verdankt. [
] Rolf Baumbach leistet einen wesentlichen theologischen Beitrag dazu, die ĂŒberkommene Behindertenhilfe im Sinne moderner nordamerikanischer und britischer Konzepte des Community Care zu revolutionieren. Die Autonomie von Menschen mit Behinderung, die nach ihren eigenen WĂŒnschen und Interessen ihr Leben selbstbestimmt fĂŒhren sollen, wird zum ersten Gebot der praktischen Umsetzung von Community Care.“

(s. Graf, Friedrich Wilhelm, Prof. 2001, Vorwort, in: Baumbach, Rolf [Hg.], Menschen bewegen. Texte aus Alsterdorf, Verlag Leibfarth & Uebele Stuttgart, S. 19 f.)

Interview mit Wolfram Scharenberg

Zum Interview mit Transkription

Oktober 2001

GrĂŒndung einer Service-GmbH
Alsterdorf grĂŒndet mit einem gewerblichen Partner die Service-GmbH ASC, Alster-Service-Center GmbH, ein Gemeinschaftsunternehmen mit der Bogdol GmbH, das ein auf Reinigung von Kliniken spezialisiertes Hamburger Unternehmen ist. In dieser gemeinsamen Betriebsgesellschaft werden circa 120 Mitarbeitende im Bereich GebĂ€udeservice und GebĂ€udereinigung tĂ€tig sein.

Sowohl die Mitarbeitervertretung der ESA wie auch der Betriebsrat von Bogdol tragen diese GmbH mit. Die ESA hĂ€lt diese GemeinschaftsgrĂŒndung fĂŒr ein gutes Beispiel dafĂŒr, wie Dienstleistungen zum Nutzen aller optimal organisiert werden können und eine Ausgliederung verhindert werden kann.

(vgl. Presse-Info vom 02.10.2001, ArESA Publikationen, Hamburg)