11 / 1981 – Interview mit Bettina Marquard

Teilnehmende

Monika Bödewadt

Bettina Marquardt

Reinhard Schulz

Transkription

Bödewadt: Ich begrüße Sie heute hier zur Diskussion. Mein Name ist Monika Bödewadt. Wenn Sie sich einmal bitte vorstellen möchten.

Marquardt: Mein Name ist Bettina Marquardt.

Schulz: Mein Name ist Reinhard Schulz. Ich betreue das Projekt „Dokumentation der Entwicklung der Eingliederungshilfe in der Stiftung Alsterdorf in den letzten 40 Jahren“ und freue mich sehr, dass wir heute hier gemeinsam sitzen und sprechen können. Herzlich willkommen.

Marquardt: Vielen Dank.

Schulz: 40 Jahre Eingliederungshilfe in der Stiftung Alsterdorf. Es beginnt mit den 1980er Jahren. Du bist eingeladen, gerade zum Thema 1980er Jahre als Zeitzeugin einiges zu erzählen und zu berichten. Wie war das damals mit deinem Einstieg in die Stiftung? Magst du ein bisschen erzählen, wie du in die Stiftung gekommen bist?  Damals war dein Mädchenname Bettina Borck.

Marquardt: Ich habe eine lange Geschichte. Ich bin 1955 im Juni geboren und ein viertel Jahr vorher hat mein Vater als Oberarzt in Alsterdorf begonnen. Er war Psychiater. Es war immer spannend zu sehen, wer von uns beiden den ersten Start hat. Er war mir ein bisschen voraus und ich bin dadurch mit Alsterdorf im wahrsten Sinne des Wortes groß geworden. Alsterdorf war mir total vertraut. Ich fand es auch als Kind unglaublich spannend, meinen Vater in Alsterdorf zu besuchen. Insofern, war die Tatsache, dass Menschen anders sind, dass es eine unglaubliche Vielfalt gibt, für mich absolut selbstverständlich Wir hatten im Haus auch eine ehemalige Bewohnerin – ich würde sie heute als lernbehindert bezeichnen – , die einfach durch die ganzen Kriegsumstände nach Alsterdorf gekommen war, wie so viele, die vom Kognitiv-Physischen her eigentlich gar nicht dorthin gehörten, da meine Großmutter – die lebte mit im Hause – Hilfe und Unterstützung brauchte. Meine Tante lebte auch im Haus, die war aber noch berufstätig. So hatten wir eine wunderbare Bewohnerin, die bei uns lebte. Sie war so richtig die gute Seele, auch für meine Geschwister. Sie hatte ihr Zimmer oben unterm Dach. Immer, wenn wir Jemanden zum Klönen oder an anderer Stelle brauchten, als wir Kind waren – mit vier Geschwistern gab es leicht Stress –, waren wir bei ihr.

Insofern habe ich das Leben mit Menschen mit Behinderung von klein auf kennengelernt. Und für mich war mein zweiter Einstieg dann klar. Nach dem Abitur 1974 habe ich zunächst die kleine Krankenpflege-Ausbildung gemacht, weil ich etwas in der Hand haben wollte. Aber ich wollte nicht drei Jahre machen, weil ursprünglich die Medizin mein Ziel war. Alsterdorf und auch mein Vater haben mich so geprägt, das muss ich wahrscheinlich sagen, dass, als ich während dieser Ausbildung im Haus Bethlehem war – wir waren sowohl im Krankenhausbereich als auch im Pflegebereich tätig – ich die Entscheidung traf: Ich studiere Sonderpädagogik. Ich habe mich sofort eingeschrieben und wählte die Schwerpunkte, die mich so reizten: Pädagogik, Medizin und Psychologie. Diese Kombination war natürlich für mich sehr spannend, weil ich mit meinem Vater immer sehr viele Fachgespräche als Psychiater hatte. Für mich war ganz klar – ich hatte mich gleich eingeschrieben für das Studium und habe sozusagen parallel die Ausbildung gemacht –, dass ich in den Semesterferien in Alsterdorf arbeite. Ich war in allen Bereichen, im Kinder- und Jugendbereich, im Erwachsenenbereich in der Psychiatrie, im Werner Otto Institut und nachher in der Werkstatt. Im Grunde genommen kannte ich alles.

Mein Vater ist 1978 – leider viel zu frĂĽh – verstorben. Ein Jahr später wurde das Wilfried-Borck-Haus eingeweiht, ein Haus fĂĽr Jugendliche, das nach skandinavischem Konzept entwickelt wurde, mit Wohngruppen und nicht mehr mit Stationen. Den Bau hat mein Vater noch erlebt, bis er ungefähr den zweiten Stock erreicht hatte. Ich habe 1979 das erste Examen gemacht, 1981 das zweite und bekam Stellenangebote im staatlichen Bereich, sowohl im geistig-behinderten als auch im Sprachheilbereich – ich habe Geistig-Behinderten- und Sprachheilpädagogik als Schwerpunkte gehabt. Aber ich entschied mich, nach Alsterdorf zu gehen, denn ich hatte das GefĂĽhl – das sah ich so als älteste Tochter –, das Vermächtnis meines Vaters noch ein bisschen weiterfĂĽhren zu mĂĽssen.  Das empfand ich als meinen Auftrag, denn meine Trauerarbeit nach seinem Tod war, dass ich mich in meine Hausarbeit warf und dabei eben auch viel in Alsterdorf recherchierte. Es war klar, das muss weitergehen. Und damit fing eigentlich die größte Herausforderung an. Dass das so werden wĂĽrde, hätte ich mir natĂĽrlich nicht vorstellen können. Aber so ist das Leben. Aber ich hatte eine gute Grundlage.

Schulz: Magst du ĂĽber diese Herausforderungen berichten, die damals anstanden bei dir, die Aufgaben in der Stiftung?

Marquardt: In den Jahren von 1974 bis 1979 habe ich kontinuierlich diese unglaublichen Wohnsituationen erlebt, ob ich nun das Michelfelder Kinderheim nehme oder den Wachsaal  im Guten Hirten. Da war ich auf der Wachsaalstation 36 und habe nachher auch Nachtdienst gemacht. Wenn man sich das ĂĽberlegt:  100 Bewohner und zwei Frauen nachts alleine! Unten im Parterre war der geschlossene, ein Stock höher der halb geschlossene und oben der offene Bereich. Wir zwei Frauen haben uns dann immer, nachdem wir von Bett zu Bett gegangen waren, oben getroffen. Toi, toi, toi, uns ist in der ganzen Zeit nie etwas passiert! Wir haben tausend Schutzengel gehabt; wir mussten eine Art an uns gehabt haben, die wichtig war [fĂĽr die Bewohner*innen]. In dieser Zeit war es noch so, dass die Bewohner*innen nie mit Namen angesprochen wurden, sondern als Pflegling oder Pflegebefohlene[r], oder was das Schlimmste war – unvorstellbar! – als die Kleidernummer, die sie hatten, also z.B. 5289.

Als ich den ersten Tag dort auf der Station in den Wachsaal kam, war ich geschockt, vom Geruch ganz zu schweigen! Es war so, dass die Bewohner*innen gar nicht angezogen oder gewaschen waren es gab dort natĂĽrlich auch unglaublich viel Aggression. Eine Bewohnerin – ich musste mich ja vorstellen – wollte mich testen. Sie saĂź auf dem Boden, zog ihr Bein hoch, ich hielt es fest, sie grinste, ich grinste, dann sagte ich: Ich bin Bettina, und wer bist du? Ich habe nachher erfahren, dass sie die schwierigste Person der ganzen Station war und die hatte ich gewonnen durch die einfache Art, sie persönlich anzusprechen, ihr ein Gesicht und einen Namen zu geben. Das war fĂĽr mich das Allerwichtigste und die Basis meiner ganzen Arbeit.  Jeder ist eine Persönlichkeit, egal wie schwer er oder sie behindert ist, oder welche anderen Probleme und Schwierigkeiten sie oder er hat. Er oder sie hat eine Persönlichkeit, er oder sie hat eine Identität und das Recht und den Anspruch darauf, so persönlich angesprochen zu werden.

Das ist die eine Ebene, es gab noch eine zweite Ebene fĂĽr mich. Ich hatte ja in den verschiedenen Stationen in Alsterdorf gesehen, dass je schwerer und komplexer eine Behinderung war, desto weniger Förderung die Bewohner*innen bekamen, gerade, wenn ein autoaggressives Verhalten vorhanden war. Im Wachsaal hatten wir einige Situationen mit Menschen, die immer nur in den Betten lagen. Ich hörte immer, dass das Wichtigste ist:  Sie sind sauber, gewaschen, gefĂĽttert und satt! Alles andere brauchen wir hier nicht! Und das war es, was mich schon immer seit 1974, als ich das kennenlernte, aufgeregt hatte, so dass ich sagte: Hier muss was passieren!

Es war ein großes Glück, dass es Mitte der 1970er-Jahre in Hamburg einen ganz großen Lebenshilfe-Kongress gab durch die Lebenshilfe-Vereinigung Eltern von geistig-Behinderten Söhnen und Töchtern, die dafür kämpfte, dass Söhne und Töchter, die schwerer behindert waren, auch ein Recht auf Schule bekamen – diese Kinder wurden nämlich nur in sogenannten heilpädagogischen Tagesförderstätten betreut oder, wenn es zu komplex war, auch gar nicht. Da passierte dann gar nichts! Sie [gemeint die Eltern der Lebenshilfe-Vereinigung] haben es geschafft, dass an den staatlichen geistig- und körperbehinderten Schulen, sogenannte Mehrfachbehindertenklassen, MF-Klassen eingerichtet wurden. Aber man muss sich klar machen: In Alsterdorf waren die Bewohner viel komplexer behindert. Man muss sich das so vorstellen, dass Mitte der 1970er Jahre viele Eltern sagten: Mein Kind kommt nicht in eine Institution! Mein Kind kommt nicht in eine Anstalt! Mein Kind bleibt bei uns in der Familie und wächst in der Geborgenheit der Familie auf! Das war so, weil es bereits ein besseres Beschulungssystem und auch eine bessere medizinisches Betreuung gab – man darf nicht vergessen: 1974 ist das Werner-Otto-Institut eröffnet worden und Inge Flehmig hatte schon immer ihre Kinderarztpraxis an der Rothenbaumchaussee – Joachim Siebert und Inge Flehmig haben zusammen das Flehmig-Institut geleitet.

Man muss sich, wie gesagt, klarmachen, dass die Schülerschaft, die in Alsterdorf zukünftig beschult werden sollte, viel komplexer und viel schwerer behindert war. Das heißt, man konnte so ein System wie im staatlichen Bereich nicht einfach übertragen. Für mich war es sehr bewegend, dass Alsterdorf bis zu einer Veränderung noch so lange brauchte, nämlich von Mitte der 1970er-Jahre bis 1981. 1979 gab es einen ersten großen Umbruch. Diese ganze Situation von 1974 bis 1979 habe ich auch vor zwei Jahren in einem Interview dargestellt, wo die Historie von 1945 bis 1979 dargelegt wurde. Schon damals habe ich einen Ausblick auf Veränderung und Besserung gegeben. Die Situationen, die ich da beschreibe, waren einfach so unmenschlich, dass die Veränderung auch wirklich passierte. Damals, also 1979, bekam Alsterdorf von Ernst Klee die Goldene Krücke aufgrund der wirklich menschenunwürdigen, menschenverachtenden Zustände und vor allem wegen des unvorstellbaren Umgangs des sogenannten Fachpersonals mit diesen Bewohner*innen.

Bödewadt: Ich habe da mal eine Zwischenfrage. Wie kommt es, dass diese Zustände nach dem Krieg – im Krieg sind schlimme Dinge passiert, das wissen wir alle –, dass es trotzdem, 10 Jahre später immer noch so schlimm war? Wie kommt das? Was sind die Gründe?

Marquardt: Durch diese sogenannte Goldene Krücke, die Alsterdorf verliehen bekommen hatte, wurden die Zustände in Alsterdorf in den 50er-, 60er- und 70er-Jahren absolut öffentlich. In jeder Tagespresse war das veröffentlicht – mit Bildern! Das hieß, Alsterdorf stand vor einer Situation, dringend etwas zu verändern, denn sie konnten die Einrichtung ja nicht schließen. Wo sollten die alle hin? Es musste etwas passieren!

In meiner Arbeit habe ich sehr stark erfahren, auch als ich als Studentin gearbeitet habe, wie nachhaltig sich dieses alte verkrustete Denken manifestierte hatte. Im Grunde genommen, wenn ich es ganz hart formuliere, war ich in der Zeit in den 1970er-Jahren noch mit diesem alten Nazi-Denken konfrontiert. Man darf nicht vergessen: Es gab die Mauer, es gab die Pforte, die hohen Zäune, und der Pförtner entschied, ob man rein oder raus durfte. Ich bin sowohl mit Bewohner*innen, die mobil waren, als auch mit solchen, die im Rollstuhl saßen, gerne von der Wohngruppe – also Station mit Stationsschwestern hieß das noch damals –, an die Alster runtergegangen, um einfach mal ein anderes Leben deutlich zu machen. Ich musste genau benennen, wer ich war, welche Funktion ich hatte, welche Bewohner*innen ich mitnahm und wo sie herkamen. Ich musste die Uhrzeit angeben und durfte genau eine Stunde raus. Wehe, wenn ich eine Minute zu spät kam! Das sind die Zustände, die man sich so verstellen muss: Kontrolle, Kontrolle und Kontrolle!

Es gibt noch einen gewichtigen Gedanken, der  mir schon in den 70er-Jahren deutlich geworden war: Es gibt eine Welt da drauĂźen und es gibt eine Welt dadrinnen. Und in der Welt dadrinnen existieren eigene, spezifische Anstaltsregeln und AnstaltsmaĂźnahmen auch der Bestrafung und der Disziplinierung.

Bödwadt: Wie kam das? Waren da noch Leute, die im Nazireich ordentlich mitgemischt hatten, waren die denn nach Kriegsende noch in Alsterdorf tätig?

Marquardt: Pastor Lensch, der für die ganzen Euthanasietransporte in den grauen Bussen – deswegen auch an der Pforte der Stolperstein – verantwortlich war, ist dort noch eine ganze Weile gewesen. Später ist er sogar noch als Pastor in Othmarschen ganz lange tätig gewesen. Viele Ärzte und viele Schwestern, die das Programm unterstützt haben – die Intention war ja, wir müssen Alsterdorf räumen für die verletzten Soldaten, das war so die Argumentation –, und die mitgemacht hatten, die sind dann noch irgendwo untergekommen. Bis die Althemden, die durch die NS-Zeit geprägt waren, verschwunden waren, dauerte es. Also die 50er- und 60er- Jahre waren ganz massiv davon geprägt. Das muss man sich mal vorstellen!

Ich kriegte dann vom Vorstand einen Auftrag fĂĽr eine neue Schule. Wie kam es zu dieser neuen Schule? Das ist auch wieder typisch fĂĽr Alsterdorf in dieser Zeit. Es gab eine alte Sonderschule, eine Holzbaracke mit insgesamt sechs Klassen, vier Klassen fĂĽr Menschen mit geistiger Behinderung, die kamen aus dem Haus Bethlehem und aus dem Michelfelder Kinderheim und  dann gab es zwei Klassen fĂĽr Menschen mit Lernbehinderung aus dem Haus Alstertal gegenĂĽber auf der anderen StraĂźenseite der Alsterdorfer StraĂźe. Da lebten und wohnten in der Regel Jungen, die aus sehr prekären familiären Verhältnissen kamen. Manche Jungs haben wir dann auch am Hauptbahnhof oder ähnlichen Orten aufgefunden, wo sie dann als Stricher und ähnliches arbeiteten. Diese sechs Klassen befanden sich in der Baracke. Das war sozusagen die Sonderschule der Alsterdorfer Anstalten. Und die war in einem wirklich unwĂĽrdigen Zustand!

Im Grunde war das die Fortführung dessen, was ich gerade eben beschrieben habe. Die Holzbaracke war absolut baufällig, es stank darin, die Wände waren verschimmelt, da musste etwas passieren! Da war die Schulbehörde klug und sagte: Alsterdorf, ihr müsst etwas tun! Wir finanzieren zwei Drittel des neuen Schulgebäudes, wenn ihr alle mehrfachbehinderten Bewohner Alsterdorfs beschult. Das war mein Auftrag.

Schulz: Magst du noch ein bisschen erzählen, wie das praktisch gelaufen ist? Das waren dann Jugendliche, die ihre Schulpflicht später als mit sechs oder sieben Jahren beginnen konnten.

Marquardt: Das war extrem spannend! Das Problem war, dass ich eigentlich gleich loslegen wollte. Aber man muss sich diese Situation vorstellen. Die Schulbehörde sagte ganz klar zu Alsterdorf: Du musst machen! Und der Vorstand gab mir den Auftrag, alle vielleicht zukĂĽnftigen SchĂĽler Alsterdorfs, also alle Mehrfachbehinderten, die noch nicht beschult wurden, herauszufinden. Das wollte ich natĂĽrlich gleich machen. Aber mein Schulleiter, Herr Hahn, der den Geistig- und Lernbehinderten-Bereich leitete, hatte Sorge. Er stellt sich immer eine Klasse fĂĽr Geistig-Behinderte mit 12 SchĂĽlern maximal vor, aber hinterher waren es insgesamt ĂĽber 120! Mein GlĂĽck war, dass er sagte: Sie mĂĽssen erst mal in der Baracke hospitieren! Im ersten Moment ärgerte ich mich, weil ich natĂĽrlich die kostbare Zeit nicht verstreichen lassen wollte. Das neue Gebäude konnte aufgrund technischer Probleme noch nicht eingeweiht werden und die Zeit wollte ich natĂĽrlich nutzen. Aber er sagte: „Nein, Sie mĂĽssen erst mal in der alten Baracke hospitieren!“ Im Nachherein war das eine sehr kluge Entscheidung von ihm, weil ich auf diese Art und Weise die alte Schule kennenlernte sowohl die SchĂĽler als auch die Mitarbeiter*innen und das war mein Plus. Das konnte ich hinterher wieder konstruktiv einsetzen.  Mein zweites Plus war, dass ich eine gute Ausgangsbasis hatte. Zum einen war ich mit Alsterdorf groĂźgeworden. Zum zweiten war mein GlĂĽck, dass ich mittlerweile verheiratet war und damit nicht ständig mit meinem Vater in Verbindung gebracht wurde. Das hat mir manches erleichtert, das erzähle ich gleich. Das Dritte war meine praktische Arbeit während der Semesterferien, durch die ich alles kannte. Ich kannte den absolut aktuellen Stand und ich kannte auch das Leistungsvermögen der zukĂĽnftigen SchĂĽler.

Es war mir ganz klar: Wir können nicht das System aus dem staatlichen Bereich kopieren, weil wir eine ganz andere Schülerschaft haben, die viel komplexer, viel schwerer behindert ist. Es gab viele Kombinationen zwischen geistiger und körperlicher Behinderung oder wir hatten auch viele Formen von Autismus mit Autoaggression und Epilepsie. Das heißt: Wir hatten große Herausforderungen. Und da kommt jetzt wieder das Nazi-Denken ins Spiel. Man muss sich vorstellen, die Bezeichnung Wohngruppe wurde eigentlich erst wirklich eingeführt im Wilfried-Borck-Haus – vorher wurde von Stationen gesprochen –

Schulz: Ende der 1980er Jahre?

Marquardt: Wie bitte?

Schulz: Ist das Wilfried-Borck-Haus Ende oder Anfang der 80er-Jahre gebaut worden?

Marquardt: Nein, ich rede vom Ende der 1970er-Jahre. 1978 wurde das Wilfried-Borck-Haus gebaut und 1979 im FrĂĽhjahr wurde es eingeweiht – ich weiĂź noch Heinz Apel hielt die Rede. Seit dem Umbruch ab 979 kam dieses andere Denken auf, aber es war im Grunde genommen immer noch nur ganz schwer zu beschreiben. Diese alten Strukturen waren so manifestiert und so etabliert, dass einem das Infragestellen ĂĽberhaupt nicht in den Sinn kam. Das kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen. Mein einziges Plus war, dass ich erst mal nicht Borck hieĂź. Irgendwann sagten sie: Oh, hier gabs mal so einen Arzt. Sie haben so unglaublich viel Ă„hnlichkeit mit ihm! Da habe ich dann mal gesagt: Ja, das war mein Vater. Aber ich sagte auch, dass ich keinen Bonus haben wollte, sondern einfach Bettina Marquardt bin. Das ist meine Arbeit und mein Weg. Und das war gut. Ich sagte dann einfach nur, was ich gemacht, welche Ausbildung und welche Grundlagen ich hatte. Dann ging ich auf die Stationen. Es kam immer das Argument: Das geht nicht, weil das eine viel zu komplizierte medizinische Problematik ist und deswegen die Gefahr viel zu groĂź ist. Aber dadurch, dass ich die Ausbildung vor dem Studium gemacht und die ganze Zeit gearbeitet hatte, gingen ihnen die Argumente aus.  Mein letztes Argument war immer: Tut mir leid. Was immer Sie denken, es ist eine Pflicht!

Das muss man sich man deutlich machen. Die Beschulung von allen Kindern und Jugendlichen war eine rechtlich verankerte Plicht, die einklagbar war. Schulpflicht für Mehrfachbehinderte! Unvorstellbar! Gleichzeitig hatte ich die Eltern auf meiner Seite, die froh waren, dass jetzt endlich für ihre Söhne und Töchter etwas passierte.

Nun kommen wir auf das Alter. Man kann sagen, dass grob die Hälfte von diesen über 120 Schülern grob noch im normalen schulpflichtigen Alter war. Aber dann gab es eben viele, die aufgrund der vergangenen Geschichte nicht mehr schulpflichtig waren. Man musste sich diese Geschichte eben immer wieder klar machen: Wo kommen wir her, was ist unsere Vergangenheit und wo stehen wir in diesem Heute, in diesem Jahr 1981 und wo wollen wir eigentlich hin? Für mich war ganz klar: Wir müssen uns ganz bewusst machen, dass alle ein Recht auf Förderung haben! Schule heißt ein Recht auf Bildung, Entwicklung und Förderung unabhängig von der Behinderung. Das war immer mein Argument. Das zweite war die rechtliche Situation, die einklagbar war. Das dritte war mein medizinisches Vorwissen. Wir hatten Bewohner da, die weit über 20 Jahre alt waren und sagten uns: Da müssen wir etwas machen, denn wie wollen wir das vor den Eltern legitimieren?! Jetzt gibt es die Möglichkeit zur Beschulung und sie fallen nicht mehr darunter! Sie sind aus dem Schulalter raus. Aber da machte man ein bisschen die Rechnung ohne den Wirt. Das Hauptproblem war nachher, dass diese ganzen Schülerbögen, die ich dann entwickelt und zusammengestellte hatte, genehmigt werden mussten.

Man muss sich das so vorstellen: Ich hatte sozusagen zwei Arbeitgeber. Der eine Arbeitgeber war die Schulbehörde, die hatte mich auch eingestellt, d.h. von der Seite musste auch die Genehmigung kommen, denn sie finanzierte einen Teil. Dann hatten wir die Sozialbehörde, dann hatten wir Alsterdorf. Das war wirklich eine ganz wunderbare Mischung. Aber die Genehmigung der Schülerbögen durfte nur durch die Schulbehörde geschehen! Und das war eigentlich die erste Wahnsinnsherausforderung, die für mich stattfand. Ich hatte wieder das Glück, dass der Oberschulrat für den Bereich für Geistig-Behinderte Herr Oberschulrat Haberkorn war, den ich wiederum durch mein Examen sehr gut kannte. Damals hatten wir uns schon sehr – wollen wir mal sagen – divers ausgetauscht. Er kannte meinen eigenen Kopf, meine eigenen Gedanken und auch meinen Vater und sie hatten so manche Fälle miteinander zu bewältigen. Er wusste also, wo ich herkam, als er den Namen Bettina Marquardt las. Er hatte sich ganz genau erkundigt, was meine Geschichte war.

Ich weiĂź noch ganz genau, dass wir diesen ganzen Stapel vor uns liegen hatten. Das war eine Szene, die ich nicht vergessen werde und die wie eingemeiĂźelt ist: Mir gegenĂĽber sitzt der Schulleiter Hahn, ich sitze an der Stirnseite, dem Schulleiter gegenĂĽber sitzt Herr Haberkorn und in der Mitte dieser Stapel mit diesen 120 Bögen. Es ging darum, dass sie alle genehmigt werden sollten und ich hatte mir ĂĽberlegt: Wie kriegst du das hin?  Es gab die Möglichkeit, zweimal einen SchĂĽler, der zwar schulpflichtig aber noch nicht schulreif war, zurĂĽckzustellen, d.h. die Einschulung erfolgte nicht mit sechs, sondern erst im Alter von acht Jahren. Dann rechnete man die normale Beschulungszeit, die berufsvorbereitenden MaĂźnahmen und die Berufsausbildung dazu – das war ja so wunderbar, dass wir die Werkstatt fĂĽr behinderte Menschen auch gleich daneben hatten! Auf diese Weise wĂĽrden wir erreichen, bis zum 27sten Lebensjahr zu beschulen, genauso lange wie es Kindergeld gab!

Das war natĂĽrlich eine sehr gewagte Ansicht. Aber Herr Haberkorn merkte, dass ich davon nicht abgehen wĂĽrde und sagte: Das können wir nicht machen Wir können nur bis zum 22sten oder 23sten Lebensjahr bewilligen. Ich sagte: „Nein, das geht nicht! Wir haben noch so und soviel SchĂĽler, die Eltern gehen uns auf die Barrikaden, zu Recht!“ – Ich wusste, ich muss hartnäckig bleiben. – „Ich bleibe hier so lange sitzen, bis Sie alles unterschrieben haben. Tun Sie es nicht, können Sie mir und den Mitarbeitern, die schon eingestellt sind, kĂĽndigen und dann können Sie die Schule neukonzipieren!“ –  Das neue Schulgebäude war nach einer Schule fĂĽr Geistig-Behinderte im staatlichen Bereich konzipiert. – „Wenn das auch alles nicht reicht, dann habe ich immer noch die Möglichkeit, an die Ă–ffentlichkeit zu gehen!“  Ich wusste, dass das das Allerschlimmste war. Ich weiĂź noch, wie Herr Haberkorn mich anguckte, grinste und sagte: Ich weiĂź, Frau Marquardt, Sie sind hartnäckig. Und dann fing er an, alles zu unterschreiben.

Damit hatten wir die erste irrsinnige Hürde geschafft. Es hing wirklich am seidenen Faden. Herr Hahn wurde immer nervöser und ich dachte: Oh Gott, oh Gott, wie soll das alles werden! Aber wir haben es tatsächlich hingekriegt! Mit diesen Unterschriften wurde die alte Sonderschule abgeschafft und es gab eine neue Sonderschule, die aber immer noch Sonderschule der Alsterdorfer Anstalten hieß. Der Name Bugenhagenschule ist erst viel später gekommen.

Schulz: Damit konnten 120 jĂĽngere Menschen mit Behinderung, die Eingliederungshilfe erhielten, in der Stiftung mit Wohnangeboten Beschulung und Bildung bekommen. Wie lange lief dieses Programm, wie lange warst du dort mitverantwortlich?

Marquardt: Es sind sogar noch mehr Schüler*innen geworden, weil wir nachher noch vom Außenwohnbereich Wohldorf-Ohlstedt welche bekamen. Wir hatten vor Ort sieben MF-Klassen [Mehrfachbehinderten-Klassen] und in Wohldorf noch ein Außengruppe und – ich war dort von 1981 bis 1986, also fünf Jahre. Dann kam für mich irgendwann ein Punkt, es war einfach eine so lange Phase –, da musste noch mal etwas anderes kommen, aber das erzähle ich gleich.

Wir mussten ganz eigene Kriterien entwickeln nicht nur in Bezug auf das, was Schule für diese Bewohner*innen bedeutete, sondern auch in Bezug auf die Beschulung: Wie sollte man in diesem Fall Schulreife definieren? Wir entwickelten alsterdorfspezifische Formen und legten fest: Die leistungsstärkeren, mobileren Schüler gehen am Vormittag ungefähr für gut vier Stunden in die Schule. Diejenigen, die sich noch daran gewöhnen müssen, die Wohngruppe zu verlassen, einen Schulweg zu bewältigen und vor Ort noch Aufnahmekapazität zu haben, nehmen wir am Nachmittag. Dann hatten wir eine dritte Gruppe mit Menschen, die noch gar nichts erfahren hatten, die wir im wahrsten Sinne des Wortes aus den Betten holten, ankleideten und mit dem Ziel, die Wohngruppe zu verlassen, in den Rollstuhl setzten. Deren Beschulung fand auch am Nachmittag statt. Das heißt, wir hatten im Grunde genommen ein dreigliedriges System nach dem Leistungsstand der Schülergruppen. Das Ziel war natürlich, möglichst alle in die Schule zu bringen, das heißt, die Mobilität herzustellen. Daher war es für mich klar, dass wir einen Schulbus-Transport haben mussten, weil die Entfernung vom Wilfried-Borck-Haus bis nach Ohlsdorf zum Werner Otto Institut viel zu groß war. Das alles richteten wir ein und hatten auf diese Art und Weise einen Ganztagsbetrieb mit unterschiedlichen Schülergruppen. So haben wir dann gearbeitet.

Noch etwas war mir ganz wichtig. Man muss sich das so vorstellen: Der Bau hatte als zentralen Eingangsbereich in der Mitte eine Pausenhalle. Diese war auch als Versammlungsraum gedacht und davon gingen zwei FlĂĽgel mit den Schulräumen ab. Einer davon war die Verwaltung. Dann hatten wir noch Fachräume in Tiefparterre. Mein Schulleiter hatte die Idee, einen FlĂĽgel fĂĽr die Geistig- und Lernbehinderten, das waren dann sechs Klassen, und einen FlĂĽgel fĂĽr die Mehrfachbehinderten einzurichten. Aber ich sagte: Nein, das kommt gar nicht in Frage! Wir mĂĽssen es komplett mischen, weil das Miteinander wichtig ist. –  Hier sei kurz erwähnt: Die 1980er-Jahre waren nicht nur in Alsterdorf ein Jahr des irrsinnigen Umbruches, sondern auch auĂźerhalb gab es eine Bewegung Eltern fĂĽr Integration. Integration war also zunehmend ein Thema. –  Die Konzeption war die, dass immer zwei Klassen gegenĂĽber lagen und ich sagte: In den einen Klassenraum kommt eine Lernbehindertenklasse und ihr gegenĂĽber eine Klasse mit Mehrfachbehinderten. GegenĂĽber einer Mehrfachbehinderten-Klasse kommt eine Klasse mit Geistig-Behinderten. Der Pausenbereich ist gemeinsam. Die mobilen, stärkeren kĂĽmmern sich um die Rollstuhlfahrer und die Schwächeren. Auf diese Weise hatten wir keine Aggressionen bei den Lernbehinderten und auch nicht bei den Geistig-Behinderten. Es war ein wunderbares Miteinander und die Lehrkräfte des alten Bereichs merkten, was im Mehrfachbehinderten-Bereich stattfand. Damit hatten wir, man wĂĽrde sagen, schon eine gewisse Form der Integration, den Beginn von dem, was man heute inklusiv nennt. 

Schulz: 1986 hast du dann die Stiftung verlassen. Du hast die Entwicklung mit Sicherheit weiterverfolgt. Wie ist dein Eindruck zu den dann folgenden Jahren bis in die Gegenwart? Magst du dazu noch etwas sagen, weil die Zeit bald vorbei ist.

Marquardt: Für mich war das wichtig, was wir auf den Weg gebracht haben. Wir hatten auch – das muss ich noch kurz ergänzen – fünf oder sechs ganz unterschiedliche Berufssparten, und ganz viel Zivildienstleistende. Mir war es wichtig, eine gemeinsame Sprache zu sprechen. Daher haben wir an den Mittwochnachmittagen keinen Unterricht, sondern immer Fort- und Weiterbildung gemacht. Wir hatten eine wunderbare Zusammenarbeit mit dem ganzen Anstaltsbereich, sowohl mit den Therapeuten und Ärzten als auch mit den Erziehern. Die kamen meist mit in den Unterricht, weil ihre Schüler bei uns waren. Auch die Lehrkräfte aus den anderen Bereichen luden wir ein. Nachher machten wir die Fortbildungen öffentlich, so dass wer kommen wollte, herzlich eingeladen war. Das waren meistens richtig große Fortbildungen, wo wir– das muss ich noch kurz ergänzen, denn die pädagogisch inhaltliche Arbeit ist das schwierigste gewesen, weil es ja nichts gab – im wahrsten Sinne des Wortes weißes Blatt Papier beschreiben mussten. Das heißt, wir entwickelten eigene individuelle Lehrpläne und eigene Curricula. Wir arbeiteten nicht nur auf der Basis der basalen Stimulation, sondern auch der sensorischen Integrationsbehandlung. Wir hatten gute Leute auf der Fort- und Weiterbildung.

Es war für mich wichtig, zu sehen, wie es weiterging, weil im Grunde genommen eine sehr gute Grundlage gelegt war. Die Idee zur Integration, die ich noch hatte, war die, über die Zusammenarbeit mit der Berufsschule und der Werkstatt einen gemeinsamen Weg weiterzubringen, weil wir keinen eigenen Schulbezirk hatten, mittlerweile auch Schüler entlassen wurden und es gleichzeitig die Tendenz gab, dass nur noch Menschen mit ganz schwerer Behinderung in die Anstalt aufgenommen wurden, weil die anderen in den Familien blieben. Ich hatte von der Behörde die ausdrückliche Genehmigung, so ein komplexes System aufzubauen, aber dann hätte ich zehn Jahre Schulleitung machen müssen. Daher sagte ich ab. Ich wollte nur noch fünf Jahre arbeiten – ich war Mitte 30. Das war die richtige Entscheidung, weil dann mein Sohn geboren wurde.

Schulz: Es ist jetzt kurz vor Schluss. Haben Sie noch eine Frage, Frau Bödewadt?

Bödewadt: Ja, ich wollte von Ihnen wissen: Woran denken Sie am liebsten zurück bei dieser Arbeit?

Marquardt: An die unglaubliche Energie dieser Aufbruchstimmung. Sie müssen sich vorstellen, wir entwickelten alles selbst, stellten die Materialien selbst her, überlegten uns, was machbar und möglich war. Es war eine so intensive und konstruktive Zusammenarbeit! Das habe ich in der Folgezeit nie wieder erlebt! Ich habe natürlich, nachdem ich mich selbständig gemacht hatte, die Kontakte zu Alsterdorf behalten, bin auch an der Schule gewesen, hatte immer auch Kontakte zu Schülern der Bugenhagenschule, merkte aber, dass diese Energie, dieser Lebenswille, die Freude etwas zu gestalten, etwas aufzubauen, ganz pragmatisch Pädagogik zu machen, leider verloren gegangen war. Das fand ich sehr schade.

Ich dachte: Es hat mich viel Kraft und Energie gekostet, alle zusammenzuhalten, aber auch zu motivieren und immer wieder positive Anregungen von Draußen zu bringen. Das heißt, wir haben uns den theoretischen Unterbau nach und nach angeeignet. Diese Energie, die würde ich mir wünschen. Vieles ist so träge geworden! Nur durch diese Energie schaffen wir es, wirklich etwas zu initiieren und etwas nach vorne zu bringen!

Schulz: Letzte Frage, weil die Zeit vorbei ist. Wie siehst du heute die Entwicklung der Stiftung insgesamt, wenn du das auf die Erfahrungen der letzten 40 Jahre beziehst?

Marquardt: Ich habe gerade gesagt, dass ich vor genau 40 Jahren in Alsterdorf angefangen bin. Es ist für mich jedes Mal, wenn ich auf das Gelände gehe, das Größte, dass die Mauern weg sind. Du kannst jetzt in Alsterdorf atmen, weil eben viele alte, wirklich baufällige Gebäude weg sind. Es ist so modern geworden und es macht Spaß, auf dem Gelände zu sein, dort einzukaufen und diese Vielfalt und dieses pulsierende Leben zu sehen. Wenn ich durch andere Stadtteile gehe, ist das Schönste für mich dieser Konzeptgedanke von Alsterdorf: Wir räumen die Wohngruppen und gehen raus in die Stadtteile! Für mich ist das Schönste, ehemalige Alsterdorfer Bewohner im Stadtteil zu erleben und zu sehen, wie großartig sie sich dadurch entwickelt haben!

Ich wĂĽnsche mir, dass diese Freiheit, dieser Raum zum Atmen und diese Energie positiv nach vorne gehen.  Es ist jetzt natĂĽrlich eine irrsinnige Herausforderung, die Stiftung wirklich in die Zukunft zu bringen. Der Weggang von Stefan Haas hat ein riesiges Loch aufgerissen. Ganz klar! Ich wĂĽnsche sehr, dass auf der Vorstandsebne auch wieder Personen sind, die diesen, ich sag mal, Geist spĂĽren und diesen Geist auch nach vorne und in die Zukunft bringen wollen. Die Sache ist es absolut wert!

Schulz: Ganz vielen Dank fĂĽr das Interview.

Marquardt: Ich sage ganz lieben Dank zurĂĽck.

Bödewadt: Ganz herzlichen Dank!

Marquardt: Hat mir sehr viel SpaĂź gemacht!